Feuerwehr Reilingen

Seitenbereiche

Navigation

Seiteninhalt

Aktuelles

Gewalt im Ehrenamt (k)eine Seltenheit ?

Artikel vom 29.12.2023

Die letzten beiden Tage hat es das Ehrenamt prominent in die Medien geschafft – leider nicht mit guten Nachrichten. Passend zum anstehenden Jahreswechsel inklusive Silvesterfeier, mit all den Bildern aus dem letzten Jahr, die gerade bei den Einsatzkräften landesweit noch sehr präsent sind, wurde das Ergebnis der ersten bundesweiten Befragung zum Thema Gewalterfahrung bei ehrenamtlichen Einsatzkräften veröffentlicht. 

Das Verhalten und die Angriffe auf Rettungskräfte zum Jahreswechsel 2022/2023 war nicht nur auf Berlin beschränkt. Es war ein bundesweites Phänomen und es hat auch uns in Reilingen getroffen. Zwar nicht in dem Ausmaß, aber auch uns wurden Böller unter die Autos geworfen. Eine Gruppe, die wohl den Silvesterdreck nicht vor der eigenen Tür haben wollte, hielt es daher für eine schlaue Idee, ihr Feuerwerk auf dem Vorplatz des Gerätehauses abzufeuern. Die Gruppe ließ es sich ebenfalls nicht nehmen, uns bei der Anfahrt zum ersten Einsatz zu beleidigen und uns darauf hinzuweisen, ordentlich zu fahren, da man hier schließlich auch Kinder dabeihabe. Und das war der jugendfreie und freundliche Wortlaut der Situation.

Was genau der Gedanke dabei ist, sein Feuerwerk auf dem Vorplatz der Feuerwehr an Silvester, abzufeuern und nicht mit einem Einsatz und schnell anfahrenden Fahrzeugen zu rechnen, können wir auch nur versuchen zu erahnen.

An der Umfrage, die der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) gemeinsam mit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) durchgeführt hat, nahmen 6.500 Feuerwehrleute teil. Etwas mehr als die Hälfte (3.275) gaben an, in den vergangenen zwei Jahren Aggressionen im Einsatz erlebt zu haben. Dabei handelte es sich um Beschimpfungen, Bedrohungen, Androhungen mit dem Auto angefahren zu werden oder um körperliche Angriffe. Auch die Behinderung durch Gaffer oder der selbsternannten „Presse“, die noch während des Einsatzes ungefragt filmt oder fotografiert, um noch möglichst live vom Leid anderer in den sozialen Medien zu berichten, steigt täglich.

Aussagen, wie: „Müsst ihr Euch so blöd hinstellen“, „Wie lange dauert die Sch***** hier noch“, „Ich will hier parken ich wohne da vorne.“, „Egal ob hier Halteverbot ist, ich bin nur kurz da in dem Haus drin“. … Kommen leider meist von Menschen, die selbst noch nicht auf Hilfe angewiesen waren.

Für uns bleiben zwei Gedanken, die wir gerne mit Euch teilen möchten:

1.) Wir alle helfen ehrenamtlich und freiwillig. Wenn wir nicht kommen, kommt keiner. Es gibt keine Berufsfeuerwehr, die eingreift, wenn es brenzlig wird oder ähnliches. Bedrohungen, aufdringliche Pressevertreter*innen der sozialen Medien und Gaffer*innen machen es immer schwerer, dieses Ehrenamt motiviert auszuüben.

2.) Jede und Jeder darf sich gerne fragen, wie sinnvoll es ist, Menschen die helfen, zu beleidigen, zu bedrohen oder mit dem eigenen Auto Rettungswege zu zu parken. Noch dazu, wenn diese Menschen kostenlos helfen und es dazu keine Alternative gibt.

Foto und Grafik: Feuerwehr Reilingen
Foto und Grafik: Feuerwehr Reilingen

Und weil man bei der Feuerwehr immer, aus dem was man hat, das Beste machen muss, möchten wir Euch unter dem Motto: „Wir für Euch – Zusammen für mehr Respekt“ einige der Feuerwehrleute vorstellen, die Euch im Ernstfall das Leben retten, ehrenamtlich.

Unter dem #DerMenschUnterDemHelm möchten wir Euch zeigen, dass auch Feuerwehrleute Menschen sind wie du und ich, die vielleicht sogar die gleichen Dinge mögen, wie ihr. Und für die Erkenntnis werben, dass wir nichts tun, um jemanden zu ärgern, sondern, um zu helfen. Den Anfang macht Steffen.

Quelle: https://www.feuerwehrverband.de/umfrage-unter-feuerwehrangehoerigen-beleidigungen-und-bedrohungen-trauriger-alltag-im-einsatz/ - Abgerufen: 29.12.2023